Zurück auf Anfang – und doch alles neu! Von alten und neuen Kommunikationsmitteln und Methoden

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Wie war das doch nochmal?

Das lineare Fernsehen ist am Ende, es wird nur noch gestreamt und geguckt was und wann man will. Familien versammelt vor der Glotze zu einer Sendezeit? War gestern! Damals in meiner Kindheit! Samstags bei „Wetten dass?“ mit Thomas Gottschalk.

Na und da ist er wieder der Dinosaurier der Unterhaltungs-Master, dazu sein Dino-Freund Jauch und der bisher oft verachtete Oli Pocher, der zum Corona-Held mutiert ist. Die drei Home-Hocker werden uns Home-Hocker ab sofort und jeden Abend zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr vor der Glotze versammeln, Mama, Papa, Kinder und uns unser Home-Hocking am Abend versüßen. Also ich freu mich drauf. Hat so was nostalgisches. Und lässt das Fernsehen als Gemeinschaftserlebnis wieder aufleben. Herrlich!

Aber neben dem Auferstehen alten medialen Verhaltens gibts da irre Neues. Naja für mich alte Tante Irre neues. Nachdem meine Tochter eine Woche jede Form der Kommunikation verweigert hat, ist sie jetzt Tag und Nacht mit ner „House Party“ beschäftigt. Ne, Ne, ne – bevor ihr mich jetzt anzeigt und ich 25 Tausend Euro Strafe für verbotene Partys bei mir zuhause bezahlen darf, House Party ist eine Kommunikation App, bei der bis zu 8 Personen gleichzeitig Video-Telefonie betreiben können.

Wurde zunächst nur das neue, isolierte, schul-lose Leben thematisiert, werden seit heute Morgen damit gemeinsam Hausaufgaben gemacht und Schulstoff gelernt. Meine Ohren bluten allmählich, das gestrige Dauergequatsche dauerte fast bis Mitternacht und wurde heute früh um halb zehn wieder munter aufgenommen.

Überhaupt dieses Dauergequatsche! Aus allen Räumen dieser Wohnung dringt es durch die Wände. Mein Ehemann in Dauertelefonkonferenzen oder einfach auch nur so am Telefonieren, meine Tochter in der Dauer-House-Party-Schleife und mein Sohn – auch wie altmodisch – auch einfach mal so am Telefon mit Oma. Die Corona Welt ist eine sehr kommunikative, Gott sei Dank.

Vor allem, wenn man die vielen E-Mails, Schul-Chats via Moodle, Facebook Nachrichten und und und dazu zählt. Eine Welt im Dauertalk. Vereinsamung hat hier – glücklicherweise – keine Chance.

Bei uns im Gespräch: Wie kriegt die 80-Jährige „Oma Doris“ Face Time aufs neue Handy, wo sie nicht einmal einen W-Lan Anschluss hat? Der Enkel weiß Rat: Einfach mal die Nachbarn fragen, ob sie nicht das Passwort der Nachbarn benutzen darf. Ist am einfachsten. Was sind wir auf unser erstes Face-to-Face Gespräch mit „Oma Doris“ gespannt!

Und dann war da noch unser erstes „Face-Time Abendessen“. Letzten Samstag. Die Kids waren bei ihrem leiblichen Papi und haben Scrabble gespielt, wir haben lecker gekocht, den Tisch fein gedeckt uns was Anständiges angezogen und dann: angerufen!

Hallo Ihr lieben Freunde aus dem Taunus! Seit Monaten hatten wir uns aus den unterschiedlichsten Gründen nicht gesehen und nun aßen und plauderten wir über zwei Stunden lang. Die Themen waren schwer und anstrengend und tiefgründig. Und dennoch habe ich seit dem Ausbruch der Corona-Krise endlich mal ruhig geschlafen. Sie sind alle noch da. Die Menschen, die ich liebe. Einen (Video-) Anruf entfernt. Und heute Abend kollektiv versammelt vor der Glotze bei Altmeister Gottschalk und Dino Jauch und Corona-Held Pocher. Ich freu mich drauf.

Wie immer virtueller Drücker Eure Nicoletta

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